Triple-A

Es ist ja nicht schlimm, wenn ich nicht alles weiß. Stattdessen kann ich ja jemanden fragen, der Ahnung hat. Und wenn nicht, so halte ich eben den Mund.

Das aber scheint sich nicht herumgesprochen zu haben. Wenn sich dies auf Stammtische beschränkte, so wäre es noch immer auszuhalten. Doch vor allem Journalisten und Politiker brüsten sich zunehmend mit Halb- und Viertelwissen. Und das macht es so gefährlich, denn zur Ahnungslosigkeit kommt noch Macht hinzu – Medienmacht und legislative Macht.

Ein Beispiel ist mal wieder der Tübinger Oberbürgermeister und Waldorfschüler Boris Palmer, der bereits häufiger durch "Triple-A" auffiel: Abitur, Ahnungslosigkeit und Arroganz.

Der Bild-"Zeitung" gab er am 29. September 2016 ein Interview. Und darin schäumte er, Mopeds und Roller mit Zweitaktmotoren seien "Giftgasgeräte" und unverzüglich zu verschrotten. 50 Fahrzeugbesitzern seiner Stadt, die klinisch rein geputzt werden soll, bietet er je 500 Euro Prämie an, wenn sie ihre Zweitakträder der Presse zuführen und stattdessen Fahrräder mit E-Motor kaufen.

Es ist ja nicht schlimm, wenn Palmer nicht alles weiß. Zum Beispiel, daß Zweitakter als Luftmangel-Motoren erheblich weniger Stickoxide ausstoßen als Viertakter. Zum Beispiel, daß man Zweitakter so einstellen kann, daß sie mit einer Ölbeimischung von etwa 1:100 weniger Öl verbrennen als mancher Vierer-Bruder. Zum Beispiel, daß der Anteil von Kraftfahrzeugen an Luftverschmutzung auch in Freiburg noch immer deutlich unter dem großer Fabriken liegt. Zum Beispiel, daß die Öko-Bilanz von Elektrofahrzeugen wegen der aufwendigen Produktion von Akkus unterirdisch ist. Zum Beispiel, daß derzeit auch die besten Akkus höchstens ein Sechzigstel der Energiedichte von Benzin und eine erschreckend kurze Lebensdauer aufweisen, was das Nadelöhr bei aller E-Mobilität darstellt.

Boris Palmer weiß noch einiges andere nicht. (Zum Beispiel, daß in Syrien Krieg herrscht und Kindern und Frauen die Köpfe abgeschnitten werden.) Das wäre eben nicht schlimm. Wenn er nicht seine Stellung als Politiker nutzen würde, um sein Halb- und Unwissen herumzuposaunen. Und um Steuergelder in Höhe von 25.000 Euro zu verschleudern, damit Motorräder und Roller geschrottet werden.

Günther Oettinger, Ex-Minipräsident des Bundeslandes, in dem auch Tübingen liegt, und mittlerweile nach Brüssel entsorgt, hatte einst gefordert, Motorräder ganz zu verbieten. Der hatte jedoch dafür wenigstens keine öffentlichen Gelder verschwenden wollen.

Der Tüinger Meister Proper segelt unter der Sonnenblumen-Fahne. Wie der Oettinger-Nach-Nachfolger Kretschmann, der gerade im Stuttgarter unterirdischen Bahnhof ebenfalls Steuergelder verbuddelt.
Wenn dann die Straßen von Motorrädern gesäubert sein werden und die Züge nicht mehr fahren können, wenn Kriege um das wenige Lithium der Erde entbrennen und daher keine Akkus mehr erhältlich sind, werden wir den Tübinger Hornkopf und die Stuttgarter Staffeln mit hilfsmotorlosen Fahrrädern emporstrampeln dürfen.

Danke, daß wir Triple-A gewählt haben.

                                                                                                                    Hans aus Großsachsen

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